Am 30. April 2012 soll in Deutschland die Ära des analogen Fernsehens enden. Ab diesem Tag werden die bisher über Satellit empfangbaren Programme ausschließlich digital ausgesendet, unabhängig davon, ob es sich um private oder öffentlich-rechtliche Sender handelt. Um den Zuschauern den Umstieg zu versüßen, sollen ab Mai 2012 sämtliche Programmangebote des ZDF gleichzeitig in SD und HD ausgestrahlt werden – ohne das die Sender verschlüsselt würden, wie es bei den Privaten der Fall ist.
HD-Angebot von ZDF soll frei empfangbar bleiben
Ab dem 1. Mai 2012 bleiben die Fernsehbildschirme in Deutschlands Wohnzimmern dunkel, zumindest dann, wenn die Hausherren es versäumt haben, die heimische Fernsehanlage auf digital umzurüsten. Wer weiter fern sehen will, muss zumindest einen neuen Reciever, eventuell aber auch eine neue Schüssel kaufen. Für diese Investition will das ZDF seine Zuschauer mit dem Start eines frei empfangbaren HD-Programms entschädigen.
Zur Begründung heißt es, dass der Sender seinen Zuschauern nach der Umstellung einen Mehrwert bieten möchte. Wie der Produktionsdirektor des ZDF, Andreas Bereczky, betonte, gäbe es zudem keinen Grund, das neue Programmangebot ausschließlich verschlüsselt auszustrahlen, wie es bei der privaten Konkurrenz üblich ist. Das sei mit der Sonderstellung der öffentlich-rechtlichen Sender zu begründen. Zum einen wäre man gesetzlich verpflichtet, das eigene Programm barrierefrei zur Verfügung zu stellen, zum anderen hätten die Zuschauer die Inhalte bereits über ihre Gebühren bezahlt und würden andernfalls doppelt zur Kasse gebeten.
Kritiker: ZDF verschenkt Sparmaßnahme
Diese an sich nachvollziehbare Haltung trifft nicht überall auf Gegenliebe. Nach Meinung einiger Kritiker verschenkt das ZDF mit dieser Entscheidung Millionen Euro an Gebühren. Nach Schätzungen des Magazins Digital Insider könnte der Sender pro Gebührenperiode 100 Millionen Euro für Sendelizenzen einsparen, wenn man das HD-Angebot verschlüsseln würde. Das ZDF gibt zwar zu, dass auf diesem Wege geringfügige Einsparungen möglichen sind, der Nachteil wäre allerdings, dass die Zuschauer dann erneut Empfangsgeräte zukaufen müssten, um auf das Senderangebot vollständig nutzen zu können.